„Von Leipzig lernen, heißt kulturpolitisch denken!“ (Prof. Dr. Wolfgang Schneider, Hildesheim)

 03. Oktober 2015 – von Sophie Renz


Ein Rückblick auf eine erlebnisreiche Woche

Vom 21. bis 27. September fand mit kultur | standort.bestimmung erstmals in Deutschland ein internationaler, spartenübergreifender Kongress statt, der von der freien Kulturszene initiiert und durchgeführt wurde. Parallel dazu hat sich die freie Szene Leipzigs zusammengetan, um in einem stadtweiten Festival ihre ganze Vielfalt zu zeigen. »Ein Wahnsinnsprogramm, schade, dass ich nicht die ganze Zeit dabei sein kann«, sagte zum Beispiel Daniela Rathe, die Kulturamtsleiterin aus Tübingen.

Den Auftakt machte eine feierliche Eröffnung in der Galerie für Zeitgenössische Kunst, die Grußworte und Performances verband: Unter anderem sprachen Uwe Gaul, Staatssekretär des SMWK und Torsten Bonew, Bürgermeister und Beigeordneter für Finanzen der Stadt Leipzig, Grußworte, die die Wichtigkeit einer kritischen und souveränen Freien Szene betonten. Alma Toaspern und Peter Bauer setzten den klaren Worten eine Performance entgegen, die sich auf künstlerische Weise mit Netzwerken und dem »Ins Verhältnis setzen« befasste.

Nach einer abwechslungsreichen Woche mit dem vielseitigen Kongress und dem stadtweiten Festival und insgesamt vier Neuproduktionen, die für kultur | standort.bestimmung entstanden, setzte am Sonntag den 27. September »1000rte – heute sind häuser« einen fulminanten Endpunkt: Im gesamten Innenstadtbereich zeigten diverse Künstler_innen unter der künstlerischen Leitung von Elisa Jentsch und Christian Hanisch einen ganz besonderen Blick auf die Vergangenheit und die Zukunft Leipzigs. Zwölf Stunden lang wurden verschwundene Orte bespielt und dem Publikum eine vielschichtige Perspektive auf die Stadt Leipzig geboten.

Das siebentägige Festivalprogramm zeigte mit über 60 Veranstaltungen in der ganzen Stadt die Vielfalt der Leipziger Kulturszene: Künstlerische Stadtführungen, Lesungen, Theater, Performances, Konzerte, Tanz, Diskussionsrunden und offene Formate machten die Kongressthemen greifbar und zeugten vom enormen Potenzial der Leipziger Szene. Eine Leistung, die die Freie Szene unbemerkt jede Woche erbringt!

Insgesamt war kultur | standort.bestimmung ein voller Erfolg. Die Initiative Leipzig + Kultur e. V. konnte ihr ambitioniertes Vorhaben erfolgreich umsetzen und bereits einen Tag nach Ende des Kongresses erste Ergebnisse präsentieren. Mit über 40 internationalen Expert_innen, unter anderem aus Frankreich, England, Polen, Griechenland, Slowakei, Tschechien und Lettland sowie aus ganz Deutschland wurden Begriffe erörtert, Beispiele gesammelt und Handlungsempfehlungen erarbeitet, aber auch zahlreiche neue interessante Kontakte geknüpft. Die mehr als 50 Teilnehmer_innen aus Wissenschaft, Freier Szene, Verwaltung und Politik brachten aus unterschiedlichen Hintergründen sehr vielfältiges Know-How in die Diskussionen ein.

kultur | standort.bestimmung stellte die Weichen für eine aktive Gestaltung der Zukunft der Kulturarbeit. Die konkreten Ergebnisse und Handlungsempfehlungen werden derzeit sortiert und ausgewertet und Ende November in Form einer Onlinepublikation der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Fotos gibt es hier.

Wir danken allen Förder_innen, Partner_innen, Beteiligten, Besucher_innen und natürlich dem Organisationsteam für eine inspirierende Zeit!