Statement zur Querdenken-Bewegung

 07. November 2020 – von Leipzig + Kultur

Die Initiative Leipzig + Kultur positioniert sich deutlich gegen die „Querdenker“- Bewegung

Die neuen Regelungen zum Infektionsschutz treffen auch uns hart. Während das wirtschaftliche Leben nahezu schrankenlos weiterlaufen darf, müssen unsere Kultureinrichtungen geschlossen bleiben, haben Künstlerinnen und Künstler keine Auftrittsmöglichkeiten und unzählige Soloselbständige und Firmen im Veranstaltungssektor keine Arbeit. Dieser Gewichtung stehen wir keineswegs kritiklos gegenüber und werden uns weiterhin für differenzierte Lösungen einsetzen.

Grundfalsch finden wir jedoch eine politische Haltung, die die Unzufriedenheit mit den Beschränkungen des öffentlichen Lebens aufgrund der Corona-Pandemie zum Anlass nimmt, die Existenz unserer Regierung und unseres demokratischen Rechtsstaates grundsätzlich in Frage zu stellen. Ebenso ist die komplette Leugnung der Existenz des Corona-Virus bzw. seiner außerordentlich starken Gesundheitsgefährdung – entgegen seriöser und breit kommunizierter wissenschaftlicher Erkenntnisse – für uns nicht nachvollziehbar. Die schon jetzt tiefgreifende Polarisierung innerhalb der Bevölkerung, gepaart mit einer stetig wachsenden Gewaltbereitschaft sowie der fahrlässige Umgang mit der Gesundheit anderer durch die Nichteinhaltung der Corona-Auflagen zeigen überdeutlich das Gefahrenpotential, das daraus erwächst.

Die Bekämpfung der Pandemie ist zwingend notwendig, auch wenn das für uns alle mit zeitweisen Einschränkungen unserer persönlichen Freiheit und für viele mit harten wirtschaftlichen Einschnitten verbunden ist. Das alles ist aber zu schaffen, wenn die Folgen der Pandemie solidarisch getragen werden. Den sogenannten Corona-Leugner*innen, die den ungebremsten Weiterbetrieb von allem fordern, geht es doch nicht um den Erhalt unserer Einrichtungen. Auf ihren Demonstrationen wird keineswegs eine solidarische Verteilung der Lasten gefordert, sondern nur blind die Aufhebung jeglicher Schutzmaßnahmen. Ohne Rücksicht auf die damit verbundenen Risiken für die Gesellschaft.

Hinzu kommt, dass das rechte politische Spektrum diese Protestbewegung zunehmend unterwandert und ihr mit diffamierenden Behauptungen, wie der einer „Corona-Diktatur“ oder „Merkel-Zensur“, und kruden Verschwörungstheorien eine vollständig destruktive und demokratiefeindliche Richtung gibt. Gegen diese Radikalisierungstendenzen verwahren wir uns ausdrücklich.

Wir rufen zu Geduld und Besonnenheit im Umgang mit der Pandemie auf und sind aktiv solidarisch mit allen Einrichtungen, die aufgrund der aktuellen Situation in ihrer Existenz bedroht sind, indem wir die Herausforderung annehmen und uns auch weiterhin gemeinsam mit den politischen Verantwortungsträgern um passgenaue und wirksame Lösungen bemühen.