Referent für die Freie Szene in der Kulturverwaltung

 20. Oktober 2016 – von Sophie Renz

Der Kongress kultur | standort.bestimmung, den Leipzig + Kultur organisierte und im September 2015 mit großer internationaler Beteiligung durchführte, trägt weitere Früchte. Einige der aus den Referaten und Workshops hervorgegangenen Handlungsempfehlungen werden in Leipzig bereits umgesetzt, wie zum Beispiel der regelmäßig stattfindende Runde Tisch Freie Kultur, der demnächst die dringend benötigte externe Moderation erhalten soll. Auch wird intensiv über Lösungsansätze und Finanzierungsmöglichkeiten für das Ressourcenzentrum der Freien Szene diskutiert.

Ebenfalls sollen die Kompetenzen der Akteure der Freien Szene zukünftig stärker in kulturpolitische Entscheidungen und das Förderverfahren einbezogen werden. Ein entsprechender Antrag zur Einrichtung eines Leipziger Kulturrates ist in den Stadtrat eingebracht worden. Darüber hinaus soll nun auch die kommunale Verwaltungsstruktur im Interesse der Freien Szene aufgestockt werden. Wie der LVZ vom 24./25.09.2016 zu entnehmen ist, plant Leipzigs Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke ab Herbst 2017 eine Referentenstelle für die Freie Szene zu schaffen. Ein Novum!

An diesem Vorhaben kann man ablesen, wie wichtig der nationale und internationale Austausch zu kulturpolitischen Fragen, neuen gesellschaftlichen Herausforderungen für den Kulturbetrieb und die gemeinsame Suche nach Lösungen für die Gestaltung konkreter Kulturpolitik auf kommunaler Ebene ist. Die Verbesserung der Kommunikation zwischen Freier Szene und Stadtverwaltung, die Notwendigkeit der Partizipation der Akteure an der Erarbeitung von Entwicklungskonzeptionen und kulturpolitischen Entscheidungen waren ebenso zentrale Themen des Kongresses im letzten Herbst wie Vorschläge zur tatsächlichen und nachhaltigen Umsetzung der herausgearbeiteten Zielstellungen.

Und diese Vorschläge umfassten eben auch strukturelle Konsequenzen – innerhalb der Szene ebenso wie in der Kulturverwaltung. Dazu gehörte die Forderung nach einer „Kontaktstelle für die Freie Szene im Kulturdezernat“, die nach dem Beispiel des Referenten für die Eigenbetriebe zu schaffen sei. Zu deren Aufgaben sollten nach unserem Verständnis die Sammlung von Anliegen der Freien Szene und deren Aufbereitung für Kulturpolitik und -verwaltung, die Administration des Runden Tisches, die Vermittlung von kommunalen Kulturentwicklungs- und Förderstrategien in die Freie Szene hinein, die Recherchearbeit zu kulturpolitischen Themen im In- und Ausland, die internationale Vernetzung sowie die Koordinierung der wissenschaftlichen Begleitung all dieser Prozesse gehören. Sportlich. Und sehr notwendig!

Wie gut, dass sich Skadi Jennicke und einige Kulturpolitiker_innen aktiv an kultur | standort.bestimmung beteiligt, Argumente getauscht und Überzeugungen gewonnen haben. Denn nur mit Überzeugung lassen sich solch grundlegende Veränderungen wie die Erweiterung der städtischen Personalstruktur für die Freie Szene (beim Oberbürgermeister) durchsetzen.

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