Leipziger Stadtrat erhöht Etat für Freie Szene um 3,6 Mio Euro

 12. Februar 2019 – von Leipzig + Kultur

Am vergangenen Mittwoch hat der Leipziger Stadtrat eine Erhöhung des Etats für die Freie Kulturszene um 3,6 Millionen Euro beschlossen und ist damit den Forderungen der Leipziger #kulturstark Kampagne in vollem Umfang nachgekommen. Leipzig ist damit zum Vorreiter einer neuen Kulturpolitik geworden, die die freie Kunst und Kultur als gesellschaftliche Kraft deutlich aufwertet.

Überregional beachtete Debatte

Die Entscheidung ist Ergebnis eines intensiven Dialogs zwischen Politik, Stadtverwaltung und der spartenübergreifenden Initiative „Leipzig plus Kultur“, in dem die realen Arbeitsbedingungen und die gesellschaftliche Bedeutung der Freien Kulturszene untersucht wurden und in dem sich zuletzt auch prominente Bundespolitiker zu Wort gemeldet hatten. Dabei zeigte sich deutlich, dass die freien Künstler*innen einerseits einen maßgeblichen Beitrag zur kulturellen Identität Leipzigs leisten, dabei andererseits aber finanziell und strukturell so schlecht versorgt sind, dass viele direkt unter Armutsfolgen leiden oder ihre künstlerische Tätigkeit nicht unterbrechungsfrei ausüben können.

Dass der Stadtrat nun mit großer Mehrheit für einen Aufwuchs der Fördermittel um 61% gestimmt hat, wertet die Initiative als wegweisenden Paradigmenwechsel in der Kulturpolitik, mit dem sich Leipzig an die Spitze eines bundesweiten Trends zu Gunsten der Freien Kultur setzt. Dabei geht es nicht allein ums Geld.

Etappenziel einer kulturpolitischen Entwicklung

Bereits im Sommer 2017 hatten die Verhandlungen zwischen Szenevertretern und Stadt zu einer weitreichenden Erneuerung des Förderverfahrens geführt, um durch differenzierte Instrumente, engere Kooperation und höhere Transparenz mehr Dynamik und Nachhaltigkeit in der Kulturförderung zu erreichen. Die Aufstockung der Mittel folgt nun als konsequenter zweiter Schritt in einem Prozess, der auch damit noch nicht abgeschlossen ist.

Die Spartensprecher von „Leipzig plus Kultur“ treffen sich bereits heute wieder mit Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke, um den Dialog zu Themen wie der Evaluierung des Förderverfahrens oder der Kooperation zwischen Freier Szene und Eigenbetrieben fortzusetzen.