Liebe Kolleginnen und Kollegen,
für den Einzelnen in unserer aufgeklärten, technologisierten und globalisierten Welt sicher von sehr unterschiedlicher, jedoch für die kulturelle und spirituelle Entwicklung von Mittel- und Westeuropa von immenser, wegweisender Bedeutung, jährt sich 2017 der Beginn der Reformation mit dem Thesenanschlag Luthers zum 500sten Mal.
Als Austragungsort der Disputation zwischen dem katholischen Theologen Johannes Eck und dem Augustinermönch Martin Luther im Jahr 1519 nimmt auch Leipzig einen wichtigen Platz unter den historischen Stätten der Reformation ein.. Der sogenannte „Sommer der Reformation“ wird in unserer Stadt mit unzähligen kirchlichen und kulturellen Ereignissen begangen werden und sicher eines der Grundthemen für vielfältige gesellschaftliche – und künstlerische – Auseinandersetzungen sein.
Schon im Mai findet der Deutsche Evangelische Kirchentag statt, auf den 6 „Kirchentage auf dem Weg“ in verschiedenen mitteldeutschen Städten hinführen. So auch in Leipzig, vom 25. – 27. Mai 2017. Diese drei Tage werden aber nicht nur durch kirchliche bzw. religiöse Feierlichkeiten gekennzeichnet sein, denn es soll unter dem Motto „Leipziger Stadtklang: Musik. Disput. Leben“ ein umfangreiches Kulturprogramm geben.
In Vorbereitung dieses Vorhabens wurde ich als Vertreter von Leipzig + Kultur vor ca. 7 Monaten in die Projektleitung Kultur für unsere Stadt berufen. Eine Einladung, der ich sehr gern gefolgt bin, da mich das Verhältnis von Mensch und Glauben schon seit langer Zeit intensiv beschäftigt und ich mir deshalb gut vorstellen kann, dass auch viele Künstler hohes Interesse an einer inhaltlich-ästhetischen Auseinandersetzung mit diesem Themenkomplex haben.
Aus diesem Grund war es die stärkste Motivation für meine Mitarbeit in PL Kultur, Rahmenbedingungen für künstlerische Arbeit zu schaffen, sprich ein Förderprogramm auf den Weg zu bringen, das entsprechende Projekte finanziell unterstützt. Dabei sollte das Thema Glaube nicht auf religiöse Bindung oder gar kirchliche Zusammenhänge verengt werden sondern ein möglichst freier Umgang der Künstler mit dem Themenfeld gestattet sein, um eine vielfältige, interessante und relevante gesellschaftliche Diskussion anzuregen.
Glücklicherweise teilen die Mitglieder der PL Kultur diese Intention und so haben wir eine Ausschreibung (PDF) erarbeitet, die in dieser Woche durch die Gesamtleitung des Kirchentages auf dem Weg bestätigt wurde und nun auf vielfältigen Wegen öffentlich kundgetan wird.
Ich bitte Euch, nutzt diese Gelegenheit, entwickelt Projektideen, bewerbt Euch um Mittel und lasst uns in einen spannenden, streitbaren, erhellenden, kritischen, zukunftsweisenden und vor allem menschlichen Disput eintreten.
Beste Grüße
Falk Elstermann