Kulturentwicklungsplanung der Stadt Leipzig ohne die Freie Szene?

 28. September 2014 – von Falk Elstermann

Der Kulturentwicklungsplan der Stadt Leipzig wird überarbeitet – doch leider mit ungenügender Beteiligung der Freien Szene. Am Montag, dem 29. September 2014 findet die Auftaktveranstaltung im Rathaus statt, zu der alle maßgeblichen Akteure der Leipziger Kulturlandschaft eingeladen wurden – jedoch ohne die Spartenvertreter der Initiative Leipzig+Kultur. Von der Freien Szene wurden lediglich eine Vertreterin der AG Soziokultur und ein Vertreter des Jour Fixe Kulturelle Bildung eingeladen.

Wahrscheinlich ist dies infolge des Stadtratsbeschlusses vom 17.09.2008 (unserem 5%-Beschluss) so geschehen, weil dieser zur Präzisierung des KEP der Stadt die Verwaltung beauftragt hat, Entwicklungskonzeptionen für die Eigenbetriebe, die Soziokultur und die Kulturelle Bildung zu erarbeiten. Dies fand und findet in der Soziokultur und in der Kulturellen Bildung mit Beteiligung freier Träger statt.

Die Initiative Leipzig+Kultur hat in den Runden Tischen nach diesem Stadtratsbeschluss immer wieder klar gemacht, dass dies nicht genügt, da in der Entwicklungskonzeption der Stadt alle Bereiche der freien Kulturarbeit abgebildet sein müssen. Wir haben damals Einigkeit darüber erzielt, dass die Arbeitsprozesse in der Soziokultur und der Kulturellen Bildung Modellcharakter haben und nach erfolgreichem Abschluss unmittelbar auf die andern Sparten der Freien Szene übertragen werden sollen. Leider ist dies in den letzten Jahren – trotz mehrfacher Intervention unsererseits – nicht erfolgt.

Nun will der Kulturdezernent diesen Fehler offensichtlich auch im neuen KEP fortschreiben. Wir haben uns mit einem Brief an ihn gewandt, um die Einladung der Spartenvertreter von L+K zu erreichen, erhielten jedoch die Antwort, dass (nur) die Konzeptionen für die Soziokultur und die Kulturelle Bildung weiterentwickelt würden. Ein Skandal!

Aus dem unsäglichen Workshopverfahren zur Novellierung der Fachförderrichtlinie 2011/2012 ist uns noch in lebhafter Erinnerung, welche untauglichen Ergebnisse herauskommen, wenn die Akteure mit der praktischen Fachkompetenz von Konzeptionsprozessen ausgeschlossen werden.

Wir werden in den nächsten Wochen versuchen, den Kulturbürgermeister zu einem ganzheitlichen Blick auf die Freie Szene zu bewegen und alle Spartenvertreter an der Weiterentwicklung des KEP der Stadt Leipzig zu beteiligen.